Handorf-Langenberger Martin Fischer erhält das Bundesverdienstkreuz

Landrat Tobias Gerdesmeyer überreicht Martin Fischer das Bundesverdienst- kreuz.                                                                                           (Foto: Böckmann)

Mit 15 Jahren habe er dann „ein bisschen das Laufen gelernt“, erinnert sich Martin Fischer schmunzelnd an den Startschuss für sein ehrenamtliches Engagement. Als Fußballer beim SV Handorf – Langenberg von 1959 e.V. stand Fischer im Tor. Doch nach einer 0:17 Niederlage gegen BW Langförden sei er zu der Erkenntnis gekommen: „Das wird nichts mit dem Fußball.“ Zumindest als Spieler.

Also machte der junge Martin Fischer den Schiedsrichter-Schein. Bei der ersten Prüfung fiel er mit sechs Fehlern noch durch, die zweite Abfrage bestand er dann erfolgreich. Also tingelte Martin Fischer fortan mit seiner Honda PX 50e durch den Landkreis Vechta. Freitags, samstags und sonntags stand Martin Fischer auf den Fußball-Plätzen und pfiff Spiele. Nicht immer fehlerfrei, wie er einräumt, aber nach bestem Wissen und Gewissen. „Da habe ich gelernt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen.“

Fischer macht Ehrenamt mit Herzblut, Leidenschaft und Überzeugung

Als der 59-Jährige diese kleine Anekdote am Freitagvormittag erzählt, haben sich rund 30 Personen im kleinen Clubraum des SV Handorf-Langenberg versammelt. Familienmitglieder und Freunde, dazu Weggefährten aus dem Fußball, der Kommunalpolitik und dem Schützenverein. Verantwortung zu übernehmen – das ist für Martin Fischer auch 35 Jahre später noch sehr wichtig. 

Eine Eigenschaft, für die der Langenberger von Landrat Tobias Gerdesmeyer nun aufgrund seiner Verdienste in Kommunalpolitik und Sport die höchste Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat: das Bundesverdienstkreuz. 

Martin Fischer sei jemand, sagt der Landrat, der sich nie gescheut habe, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Jemand, der bereit sei, die Kapitänsbinde zu tragen, auch wenn es selten Lob und nie Lohn gegeben habe. Martin Fischer sei jemand, der sich nicht in Szene setze, sondern Arbeit übernehme, selbst wenn sie kleinteilig und mühselig sei. Jemand, der über die kommunalpolitischen Parteigrenzen hinweg beliebt sei, weil er stets das Vereinigende im Blick habe.

Als Tobias Gerdesmeyer dann die Liste der ehrenamtlichen Tätigkeiten von Martin Fischer vorliest, dauert das. In Kurzform: Fischer sitzt seit 1996 für die SPD im Gemeinderat und war dort Mitglied in allen Gremien. Er ist seit 2011 Fraktionsvorsitzender. Seit 2021 ist Martin Fischer stellvertretender Bürgermeister und 2. stellvertretender Ratsvorsitzender. 

Mittlerweile ist auch Tochter Janine Mitglied im Gemeinderat; die Vater-Tochter-Konstellation in einem derartigen Gremium ist einmalig im Landkreis Vechta.  „Auch wenn man es uns nicht glauben mag“, sagte Martin Fischer einmal gegenüber OM-Medien, „wir lieben diesen Job.“ Seit 2016 ist der Versicherungskaufmann Mitglied im Kreistag. Im SPD-Ortsverein führt Martin Fischer, der 2013 als Landtagsabgeordneter kandidierte, aktuell die Kasse.

„Martin Fischer handelt nach dem Prinzip: „Es ist besser, etwas zu tun, als nur zu schimpfen.“

Tobias Gerdesmeyer

Im Kreisverband des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) arbeitet Martin Fischer seit 1996 im Vorstand mit. Er ist seit 2004 Kreisvorsitzender und war außerdem Kreisschiedsrichter-Obmann, Pressewart, Ehrenamtsbeauftragter und stellvertretender Vorsitzender. Für sein Fußball-Engagement hatte Fischer jüngst die Goldene Ehrennadel des NFV erhalten. Auch dem Einsatz und den erfolgreichen Netzwerken des Langenbergers ist es zu verdanken, dass der Fußball-Kreis Vechta trotz diverser Strukturreformen weiterhin eigenständig ist. Außerdem ist Fischer Mitglied im Bezirksbeirat des NFV Bezirks Weser-Ems, dem alle Kreisvorsitzenden angehören.

Bei seinem Heimatverein SV Handorf-Langenberg war Martin Fischer nicht nur Schiedsrichter, sondern auch Jugendbetreuer, Kassenwart, Geschäftsführer und 2. Vorsitzender. Seit 2018 sitzt der frühere Zeitsoldat im Ältestenrat, „obwohl er doch noch so jung aussieht“, wie Gerdesmeyer scherzte. Beim SVHL hat Martin Fischer 2019 den Hubert-Frilling-Gedächtnispreis, die höchste Vereinsauszeichnung, erhalten. Seit 2020 ist er zudem Ehrenmitglied.

Für die Vergabe des Bundesverdienstkreuzes spielten die Verdienste Fischers im Schützenverein Handorf-Langenberg keine Rolle. Dabei ist der 59-Jährige aktuell Regimentskommandeur. Zusammen mit anderen Schützen reaktivierte er früher auch die Jugendkompanie wieder. Im Männergesangverein „Dei Bölkers“ und früher im Männerballett ist Martin Fischer zudem ehrenamtlich aktiv (gewesen).

Dank an Familie, Freunde und Weggefährten

In seiner 20 Minuten langen Rede blickte Martin Fischer mal emotional, mal nachdenklich, mal humorvoll auf sein ehrenamtliches Engagement in den vergangenen 35 Jahren zurück. Er dankte vor allem seiner Frau Doris sowie den Kindern Janine und Florian, die ihm stets den Rücken freigehalten hätten. Fischer freute sich über die Unterstützung durch seine Freunde Udo Schlarmann und Udo Klose auch in schwierigeren Zeiten.

Der Sozialdemokrat dankte seinen langjährigen kommunalpolitischen Weggefährten wie Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug, seinem CDU-Pendant Jan-Dierk Brand und der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Inge Olberding für die Zusammenarbeit, die zu fruchtbaren Ergebnissen für die Gemeinde geführt habe. Fischer lobte auch das Engagement seiner Vorstandskollegen auf den verschiedenen Ebenen und appellierte, sich ehrenamtlich zu engagieren („Macht mit, das macht Spaß!“). So, wie er damals mit 15 Jahren begann, als Schiedsrichter Verantwortung zu übernehmen.

                                                                                                                (Bericht: Böckmann, OM-Medien)